Geschichte
In der heutigen Zeit, in der Umweltprobleme und Naturschutz wieder präsenter werden, ist es vielleicht interessant, einmal die Geschichte der OAS zu betrachten. Schließlich arbeitet die OAS bis heute sehr aktiv am Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.
Am 13.1.1980 versammelten sich in Sonsbeck, zwei Frauen und fünf Männer zur Gründung eines Vereins. Es sollte ein Naturschutzverein sein, der insbesondere für die Erhaltung und den Schutz der heimischen Vogelwelt eintritt. Aus diesem Grund wurde der Verein OAS (Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Sonsbeck) e. V. genannt.
Die OAS arbeitet im Sonsbecker Gebiet und versucht, durch gezielte Einzelmaßnahmen, die heimische Umwelt zu erhalten und zu fördern. In verschiedenen Bereichen wie Vogelschutz, Landschaftspflege und Amphibienschutz hat der Verein schon beträchtliche Erfolge erzielt.
Im Vogelschutz wurden die ersten Aktionen durchgeführt. Heute werden circa 100 Nistkästen betreut. Es werden in jedem Jahr die Nisthöhlen gesäubert und beschädigte Kästen repariert. Außerdem wird statistisch erfasst, welche Vogelart in welchem Kasten gebaut hat und ob die Brut auch erfolgreich war. Es sind immer die gleichen, ganz bestimmten Vogelarten, die, auf Höhlen angewiesen, alljährlich die Nistkästen beziehen. Durch Waldbearbeitung, Holznutzung und durch viele verschiedene Umwelteinflüsse nahmen die Wohn-möglichkeiten für Höhlenbrüter stark ab. Erst das Anbringen von künstlichen Nistgelegenheiten brachte Abhilfe und sicherte so, mit anderen Pflegemaßnahmen, das Fortbestehen einiger Vogelarten. Mittlerweile haben sich manche Populationen derart erholt, dass man keine Nisthilfen mehr aufhängen muss.
Im Amphibienschutz begannen die Aktionen mit den Bemühungen um den Erhalt der Erdkrötenpopulation im Winkelschen Busch an der Gelderner Straße (L480). Die Erdkröten wurden dort auf ihrer Wanderung vom Winterquartier im Wald zum Laichgewässer auf der anderen Straßenseite zu Hunderten überfahren. Die OAS fing nun vier Jahre lang in jedem Frühjahr, möglichst viele Kaulquappen und siedelte diese in ein Ersatz-gewässer auf der Waldseite um Diese Kröten sollten dann, auf ihre neue Heimat geprägt, in den folgenden Jahren im Ersatzgewässer abgleichen, um dort eine neue Population aufzubauen. Da an der L480 aber immer noch sehr viele Kröten überfahren wurden, errichtete die OAS Anfang 1984 einen Krötenfangzaun. In jedem Frühjahr wurden nun die wandernden Kröten vom Zaun zurückgehalten und in eingegrabenen Eimern gefangen. Acht Wochen lang kontrollierten die Mitglieder der OAS jeden Morgen und jeden Abend Eimer für Eimer. Sie trugen die Tiere über die Straße und retteten sie so vor dem sicheren Tod. In manchen Jahren wurden bis zu 2.300 Kröten abgefangen und übergesetzt. Mittlerweile hatten sich im Ersatzgewässer so viele Kröten angesiedelt, dass die dem Stress der Straßenüberquerung ausgesetzte Altpopulation immer mehr zurückgedrängt wurde. Tatsächlich wurden am Zaun kaum noch Tiere abgefangen. Deshalb konnte diese Aktion 1993 mit vollem Erfolg abgeschlossen werden.
Eine arbeitsaufwändige Aufgabe ist die Landschaftspflege. Gerade durch Pflegearbeiten, wie zum Beispiel dem Zuschneiden von Kopfweiden, wird ein sichtbarer Beitrag zur Erhaltung und Gestaltung der heimischen Landschaft geleistet. Die größte Aktion in diesem Bereich war wohl bisher die Maßnahme „Dassendaler Weg“. Anfang 1989 begann die OAS unter sachkundiger Anweisung der Unteren Landschaftsbehörde des Kreis Wesels mit der dringend notwendigen Auslichtung des Hohlweges „Dassendal“. Schon lange war festgestellt worden, dass der Hohlweg durch starke Erosion gefährdet war. Diese konnte man nur durch die Befestigung der Hänge mit Pflanzen beseitigen. Das dichte Blätterdach der großen Bäume musste geöffnet werden, damit die Pflanzen darunter genügend Licht bekamen. Trotz verschiedener Hinweise in der Presse, hatten sehr viele Bürger zunächst kein Verständnis für diese Arbeiten. Waren es doch „Naturschützer“, die diesen Hohlweg kahl schnitten. Doch schon einige Monate später, wie auch noch heute, stand der „Dassendaler Weg“ wieder in sattem Grün.
Der Schutz von Lebensräumen ist entscheidend für das Überleben vieler Tier- und Pflanzenarten, deshalb ergriff die OAS die Chance eigene Flächen zu erwerben. So erhielt die OAS im Rahmen der Flurbereinigung einen Bruchwald und schuf mit gezielten Maßnahmen wie Nachpflanzung des Waldsaumes, Anlegen eines kleinen Teiches mit Niedermoor und Anlegen von Reisighaufen eine kleine Naturwaldzelle. Seit 1993 ist OAS Eigentümer einer Streuobstwiese. Auf einer Fläche von 9.000 m² stehen ca. 40 Obstbäume. Sie dient zur Biotopvernetzung und als Erosionsschutz für die Hanglage. Im Sommer 2002 wurde ein brach liegendes Gelände an der Grundschule Sonsbeck als Schulgarten ausgewiesen und die OAS konnte eine Patenschaft für den Garten erhalten. Es wurde ein sehr schöner „Lehrgarten für Groß und Klein“ geschaffen.
Seit 1985 gibt es in der OAS auch eine Jugendgruppe, die „Käuzchen“. Nach dem Grundsatz „Ohne Naturbeobachtung kein Naturschutz“ ging es anfangs nur um das einfache Beobachten und Erleben der Natur, zum Beispiel bei Wanderungen oder Fahrradtouren. Den heute erwachsenen Mitgliedern sind bestimmt noch die Fahrten nach Sandwich, der Partnerstadt von Sonsbeck, nach Plön oder zu den Rieselfelder Münster in Erinnerung geblieben.
Da die Aktiven-Gruppe der OAS immer kleiner wird, werden heute schon die Kinder und Jugendlichen langsam an den aktiven Naturschutz herangeführt und helfen mit, z.B. beim Nistkastenreinigen, Wiese mähen (abharken) oder bei der Obsternte. Wie viele Vereine hat auch die OAS Nachwuchssorgen und wünscht sich, dass wieder mehr Kinder und Jugendliche beim aktiven Naturschutz mitmachen , damit die OAS auch in Zukunft ihren Beitrag zum Erhalt der Umwelt leisten kann.